Die Großstädte verlieren zunehmend an kulturellen Freiräumen. Immer mehr Kunst- und Kulturschaffende zieht es daher aufs Land, die sich dort neu etablieren und gleichzeitig neue Perspektiven in den Ort bringen wollen. Eine Kerngruppe von Künstlern und Musikanten könnten von Ort zu Ort wandern um auf den historischen Marktplätzen aufzutreten, die schließlich Mittelpunkt und Ursprung einer Ortschaft sind. Der Marktplatz wird bespielt, gestaltet und geschmückt. Dadurch verwandelt sich der Markt für einen Tag zu einem Erlebnisort, wo Händler, Erzeuger, Handwerker, Musikanten und Künstler aus der unmittelbaren Region an einem Ort zusammenkommen. Wie damals im Mittelalter.
Im Rahmen dieser Kunstaktionen präsentieren sich auch Projekte, die hier in der Region bereits Pionierarbeit leisten und sich mit alternativen Lebens- und Arbeitsformen beschäftigen. wie z.B. Hersteller von ökologischen Baustoffen wie Lehmplatten, Hanfbeton und Dämmstoffen aus Flachs. Das Baunativ in Oschatz ist hierfür ein gutes Beispiel. Auch leerstehende Höfe im Umland sowie leerstehende Häuser im Ort direkt werden dem Publikum vorgestellt. die neu belebt werden wollen.
Das Ruder wieder selber in die Hand nehmen! So heißt die Devise. Wieder ein Stück weit unabhängiger von Großversorgern werden. Händler, Erzeuger, Handwerker, Musikanten und Künstler aus dem jeweiligen Ort inszenieren die Wiederkehr des traditionellen Handwerks, den kleinen Manufakturen und regionalen Landwirten. Es geht um Vielfalt, Selbstorganisation, Eigenverantwortung, gesundes Wohnen und Arbeiten. Der Ort soll damit wieder an Charakter und Perspektiven gewinnen. Das Künstlerkollektiv „Die Verdauung der Wiedergeburt“ , der Bauzirkel Leipzig sowie der Leipziger Verein „Land in Sicht e.V.“ haben mit ihren Aktivitäten die ländlichen Orte im mitteldeutschen Raum bereits im Blick. Auch das Netzwerk Zukunftsorte verbindet kreative Wohn- und Arbeitsprojekte in Ostdeutschland.