Lasttragende Strohelemente ermöglichen klimapositiven Städtebau

Die Begeisterung für Strohballenbau begann vor gut 15 Jahren im Ökodorf Sieben Linden. Damals war der Architekt Werner Ehrich aus reiner Neugierde beim Bau eines Strohballenbaus beteiligt. Das war seine erste Begegnung mit dieser ökologischen Bauweise, die zu dieser Zeit noch viele Schwach-stellen hatte. Man befüllte das Holzständerwerk mit Kleinstrohballen, wodurch der Bauprozess sehr zeitintensiv gewesen ist. Ein Unwetter darf erst gar nicht auftreten, da die Strohballen nicht feucht werden dürfen. Seit dem Jahr 2014 ist es zudem offiziell erlaubt, Einfamilienhäuser unter Einhaltung der Brandschutzauflagen in Strohballenbauweise zu errichten. Leider sind mehrgeschossige Häuser weiterhin nur eingeschränkt erlaubt.

Werner Ehrich (Mitgründer des Bauzirkel Leipzig) erkannte trotz dieser Schwachstellen das enorme Potenzial des Strohballenbaus und machte es sich seitdem zur Aufgabe diesen zu einer modularen Bauweise weiterzuentwickeln. Dabei setzt er auf ein Bausatzsystem, deren Grundmodule stabile Holzrahmen bilden die mit Strohballen von Landwirtschaftsgenossenschaften aus der Region ausgefüllt sind. Um diese witterungs- und auch feuerfest zu machen wird die Außenseite mit Kalk verputzt. Die Vorfertigung der Module geschieht in seiner Werkstatthalle. Diese sind komplett rückbau- und kompostierbar. Ende März 2022 organisierte Werner Ehrich einen Einsatzworkshop auf seinem Grundstück bei Weißenfels, wobei erstmals sein Bausatzsystem getestet werden sollte.

Zunächst wurden unter der Mithilfe von Studierenden der HTWK Leipzig die vorgefertigten Module auf einer ebenfalls in Holzstrohbauweise zuvor errichteten ca. 35 qm großen Bodenfundament zu einem Rohbau aufgesetzt, die dann miteinander befestigt werden mussten. Innerhalb eines Woch-enendes stand der komplette Prototyp incl Dachkonstruktion und konnte seine Premiere feiern. Sogar der MDR war vor Ort und hat darüber berichtet. Nach dem Plan der neuen Bundesregierung sollen pro Jahr 400 Tausend neue Wohnungen entstehen. Das ist eine große Herausforderung an-gesichts der Tatsache, dass der Bausektor einer der größten CO2-Verursacher ist. Das Bausatzsystem von Werner Ehrich könnte hierbei eine Lösung schaffen um den Wohnungsbau klimapositiv  zu gestalten. Mit den Modulen wäre sogar der Bau von dreigeschossigen Häusern möglich. Dank des Einsatzworkshops sind Werner Ehrich nochmal wichtige Impulse gekommen wie er sein Bausatz-system noch weiter optimieren kann. Nun möchte er dieses Know-how in die Strohelemente GmbH einfließen lassen, die in Kürze gegründet wird .