Vielerorts existieren offene Werkstätten wie Fab Labs, Repair-Cafés und Makerspaces wo Menschen zusammenkommen, werkeln und debattieren. Diese (Maker)Orte bieten Freiräume zum experi-mentieren und kreativer Selbstentfaltung. Der Verein Fab City Hamburg, das Berlin Open Lab sowie das New Production Institute gehen noch einen Schritt weiter und schaffen Orte wo an der Zukunft der Wertschöpfung und der Produktion nach dem Open Source-Prinzip gearbeitet wird. Also Labor-atorien und Denkfabriken zugleich. Der Verein Fab City Hamburg ist dabei Teil der globalen Fab City Global Initiative. Nach deren Vorbild könnten sich auch Fab Labs und Makerspaces zu Begegnungs- und Produktionsstätten für urbane Innovationen entwickeln wo regelmäßig Know-how über Work-shops vermittelt werden und Tüfftler:innen die Möglichkeit bekommen in Kooperation mit Hoch-schulprojekten erste Prototypen einer potenziellen Innovation zu produzieren.
Zudem könnten (Maker)Orte auch als Treffpunkte für Organisationen und Aktivisten in den jeweil-igen Stadtteilen dienen und dabei das Quartier beleben, so dass diese sich langfristig zu Orten des gemeinsamen Machens und Wirkens entwickeln. In Zukunft könnten diese offenen Werkstätten eng mit Organisationen, Genossenschaften und Fabriken kooperieren und auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Und zwar die lokale Wertschöpfung stärken, die Produktion ins Quartier zurück holen sowie die Stadtplanung demokratisieren. Schritt für Schritt entsteht eine orts- und organisations-übergreifende Open Source-Community die ihr Wissen von Bautechnologien und Bauplänen teilt. Dadurch bildet sich ein Netzwerk lokaler Manufakturen heran das eine dezentrale Produktionsinfra-struktur etabliert. Letztendlich geht es darum die Entwicklung und Produktion von urbanen Inno-vationen wie modulare Holzbausysteme, Brennstoffzellen oder Energiespeicher vor Ort im Quartier nach dem Konzept der produktiven Stadtregion zu ermöglichen.
Offene Werkstätten würden in diesem Szenario nicht selbst urbane Innovationen in Großserie pro-duzieren aber den Raum schaffen für Prototyping, Wissenstransfer und Vernetzung. Hier sollen alle Akteure sich begegnen die den klimapositiven Städtebau und eine biobasierte Kreislaufwirtschaft in der jeweiligen Region voranbringen möchten. Offene Werkstätten übernehmen dabei zunehmend die Rolle von Laboratorien und Denkfabriken wo an der Umsetzung von Prototypen, neuer Wert-schöpfungsketten und urbane Fabriken für den städtischen Wohnungsbau getüftelt wird. Das kana-dische Unternehmen intelligent city entwickelt und produziert vollständig integrierte Wohnplatt-formen in robotergesteuerten Fabriken. Man könnte sich gut vorstellen dass der dringend benötigte Wohnungsbau nach diesem Modell regional organisiert wird allerdings in Form von Wohn- und Baugenossenschaften. Zwischen dem Makerspace Leipzig und dem Leipziger Verein für ökologisches Bauen fanden bereits erste Gespräche statt wie man in diese Richtung kooperieren könnte. Ange-dacht ist im ersten Schritt eine Workshopreihe zum Thema Bauen mit Holz und Lehm.