Immer mehr Studententeams und Hochschulprojekte widmen sich der Entwicklung von modularen Bausystemen, die aus ökologischen Materialien bestehen und dezentral in lokalen Fabriken nach offenen Bauplänen gefertigt werden. Sie folgen damit ein neues Paradigma und orientieren sich dabei zunehmend an Initiativen wie das Open-Source-Projekt „WikiHouse“, das Bausystem „vivi-house“ und dem Forschungsprojekt „Modul17“ der Hochschule Luzern. Dieser neuen aufkommenden Generation von Architekten, Bauingenieuren und Städteplanern ist durchaus bewusst, dass die Ge-sellschaft vor der gigantischen Herausforderung gegenübersteht, bis spätestens 2050 das gesamte Bauwesen mit seinen veralteten und energieintensiven Produktionsmethoden umzugestalten. Die Zukunft braucht stattdessen gesunde, postfossile und abfallfreie Gebäudetypen. Das ist auch die Botschaft von Werner Sobek, Gründer der „AH Aktiv-Haus GmbH“, der bereits vor Jahren mit seinen öffentlichen Reden für das Konzept der elektrischen Stadt geworben hat.
Diese interdisziplinär aufgestellten Projektgruppen leisten wichtige Pionierarbeit, indem sie bahn-brechende Entwicklungen hervorbringen und bei internationalen Wettbewerben wie dem Solar Decathlon mitwirken. Leider wandern diese Maker in der Regel nach ihren Diplomabschluss in die freie Wirtschaft oder beschreiten den klassischen Gründerweg und beugen sich dabei den Interessen von sogenannten „Venture Capitals“. In der Vision von Projektwelt Zukunft verbinden sich diese Projektgruppen stattdessen zu einem Makerkollektiv, wobei sämtliche Baupläne von Prototypen in einer gemeinsamen offenen Wiki-Plattform gesammelt und für die freie Nutzung und Weiterent-wicklung für alle Community-Teilnehmer zugänglich gemacht werden. Gleichzeitig wird mit dem Aufbau einer dezentralen Produktionsinfrastruktur begonnen, die es ermöglicht, Gemeinschaften und kleine Unternehmen mit Gebäudemodulen zu versorgen, damit diese fähig sind, selbst ihre Gebäude vor Ort ohne fremde Unterstützung zu montieren.
Diese dezentrale Produktionsinfrastruktur besteht aus offenen Werkstätten, die die Abhängigkeit von den großen Bauunternehmen mit ihren zentralisierten Fabriken verringern soll. Das Maker-kollektiv ermöglicht und fördert die Bildung eines weitverzweigten Netzwerks kleiner, lokaler Her-steller und Manufakturen, die gewillt sind ihr Wissen zu teilen und an gemeinsamen Designlösung-en zu arbeiten. Es geht also nicht nur um den Bau von Häusern an sich, sondern auch um den Aufbau dezentraler Wertschöpfungsketten. In den USA und auch in Deutschland existieren bereits seit Jahren Ableger der Open Source Ecology-Bewegung. Diese wurden gegründet, um eine demokra-tische Wirtschaftswelt zu etablieren. In Deutschland ist es der Verein Open Source Ecology Germany, der gemeinsam mit der Technischen Universität Berlin eine Suchmaschine für Open Source Hard-ware Projekte entwickelt sowie mit nunmehr 39 Projektpartnern die weltweit erste DIN-Norm für Open Source Hardware veröffentlicht hat. Studenten-Teams und Hochschulprojekte profitieren enorm, wenn sich dem Verein Open Source Ecology Germany anschließen.