Altkanzler Helmut Schmidt behauptete einstmals, wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen. Doch die Wahrheit ist, dass erst Visionen die Welt weiterbringen. Gemeint sind natürlich Visionen, die eine positive Zukunft anstreben. Dabei geht es zuallererst um die Überwindung von Kopfgrenzen, die uns von unserer Gesellschaft auferlegt wurden. Einer Gesellschaft, die auf Strukturen und Prozesse setzt, die nicht immer nachhaltig und zeitgemäß sind. Zu denken braucht man nur an unsere Finanz- und Bildungssysteme, die wenig Spielraum lassen für kreative Potenzialentfaltung und freie Lebensräume. Die Welt braucht Visionen, die weit über unsere derzeitige Wachstumsgesellschaft hinausweisen.
Es braucht eine visionäre Herangehensweise bei der Gestaltung unserer gebauten Umwelt. Es braucht eine Herangehensweise, die völlig losgelöst ist von den Sachzwängen unserer Zeit. Angefangen von der Gestaltung, der Planung bis hin zum Bau. In der Vision von Projektwelt Zukunft gibt es keine klassischen Architektenbüros und Immobilienfirmen mehr. Stattdessen verbinden sich Designer, Ingenieure und Architekten zu offenen Plattformen und gestalten einzelne Gebäude und ganze Quartiere gemeinsam mit den zukünftigen Einwohnern. Dabei entstehen agile Projektentwickler-Netzwerke, die dezentral organisiert sind und eine demokratische Planungskultur verfolgen wie das bereits heute schon die Stadtmacherplattformen Urbane Liga, Urban Equipe und Urban Menus vormachen.
Vor allem braucht es visionäre Gestaltungsansätze, die unserer Zeit mindestens genauso voraus sind wie das radikale Design der damaligen Bauhaus-Bewegung. Die Architektur von morgen wird einen bionischen Charakter bekommen und mit den umliegenden Grünflächen verschmelzen. Gebäude werden dabei selbst zum Biotop in denen sich Vögel, Insekten und auch Fledermäuse ansiedeln. Serviceeinrichtungen und Anfahrtsstraßen befinden sich unter begrünten Flächen. Die Gebäude selbst werden aus Hanffasern 3-D gedruckt, da Hanf viel schneller nachwächst als Holz. Das australische Startup MIRRECO ist weltweiter Pionier bei bei Hanfproduktion, Herstellung und Verarbeitung. Demzufolge könnte sich darüber hinaus eine hanfbasierte Kreislaufwirtschaft entwickeln, deren Produktionszentren dezentral organisiert sind und ausschließlich Komponenten nach Open Source Baupläne additiv fertigen.