Für eine missionsorientierte Innovations- und Forschungspolitik

Die D2030 Initiative wirbt für eine missionsorientierte Innovation- und Forschungspolitik, die insbe-sondere in den Bereichen Strukturwandel, Klimawandel und Bauwende Anwendung finden sollte. Die D2030 Initiative startete diesbezüglich im Herbst 2022 eine große Umfrage aus der heraus 8 Thesen aufgestellt wurden. Deren Ergebnisse wurden folgend in der Futures Lounge #15 vom 7. De-zember 2022 der Öffentlichkeit vorgestellt. Allgemeiner Konsens der ca. 40 Teilnehmer war Folgen-der. Es braucht für eine missionsorientierte Innovations- und Forschungspolitik eine breite Beteil-igung der Zivilgesellschaft. Dazu zählen neben gemeinnützigen Organisationen die Medien, Start-ups und Vertreter aus der öffentlichen Verwaltung. Natürlich auch Umweltaktivisten, Journalisten und Anwälte, die Defizite in Politik und Wirtschaft recherchieren und dokumentieren. Diese Exper-ten und Organisationen aus der Zivilgesellschaft sollten dabei zu Interessentenvertretern und Lob-bisten einer lebenswerten Zukunft werden, deren großes Ziel die Umsetzung eines gemeinwohl-orientierten grünen Wirtschaftswunders sein kann. Bereits voraus gedachte Modelle wie die Open Source Ökonomie, das Konzept der produktiven Stadtregion und der Kreislaufwirtschaft könnten dabei als nützliche Basis dienen. In der Futures Lounge #15 kam immer wieder die Frage auf weshalb bislang so wenig Beteiligungsformate genutzt werden.

Fehlende Ressourcen, eine zu hohe Abstraktion sowie fehlende inhaltliche Bezüge wurden in der Runde als große Hemmnisse erkannt. Bürgerbeteiligung sollte daher zukünftig als attraktives le-bensnahes Gestaltungsfeld angeboten werden um einen breit aufgestellten Zukunftsdiskurs zu etablieren. Bereits bewährte Toolkits und Methoden für Beteiligungsprozesse am Beispiel der Platt-form Decidim würden zudem auch unerfahrene Teile der Zivilgesellschaft zur aktiven Teilhabe be-fähigen. Im günstigsten Fall führt das im nächstem Schritt zur Gründung regionaler Bündnisse und Bürgerräte. Das würde zu einer selbst organisierten Zivilgesellschaft führen, die fähig ist die eigene Umwelt zu gestalten. Die Politik sollte sich dabei zukünftig als Ermöglicher und Rahmensetzer einer lebendigen Beteiligungskultur positionieren. Dazu gehört die Umsetzung einer geeigneten Förder-politik und die Bereitstellung neuer Schnittstellen zwischen Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Nach dem allgemeinen Diskurs brachten einige Gäste ihre Inputs ein. Dr. Ansgar Klein vom Bundes-netzwerk Bürgerschaftliches Engagement erwähnte wichtige Akteure wie die Allianz für Transforma-tion und den Deutschen Ethikrat. Ihm beschäftigt die Frage wie man Beteiligungsformate dahingeh-end erweitern kann dass die oben genannten Akteure in der Regel mit vertreten sind. Des weiteren wirbt er für eine Verbindung von kommunalen Bildungs-und Forschungslandschaften.

Auch weitere Gäste meldeten sich zu Wort. Man müsse bereits bestehende Ansätze weiterbringen anstatt das Rad immer wieder neu zu erfinden. Die Jugend fehlt. Naturschutz und Klimawandel sollte in den Schulen vermittelt werden. Häufig fehlen Interesse und Ansprechpartner in wichtigen Organisationen. Technologiepoli-tik hat sich bereits geöffnet. Wichtig ist vor allem komplexe Themenfelder allgemeinverständlich zu vermit-teln, damit auch Laien Zugang zu diesen finden wie eben Senioren und Teenager. Erwähnt wurde auch bis-herige Fortschritte und Erfolge im Bereich der Bürgerbeteiligung. Insbesondere im Bürgerrat Forsch-ung des Bundesforschungsministeriums, wo im Jahr 2022 viel passiert ist. Am Ende dieser Futures Lounge entstand ein ziemlich klares Bild hinsichtlich realer Hemmnisse und Potentiale einer leben-digen Beteiligungskultur, wobei einige Fragen unbeantwortet blieben. Wie kann man Macht- und Ent-scheidungsstrukturen überwinden, die sich über die Jahrzehnte entwickelt und etabliert haben und zumeist klassische industriepolitische Ziele verfolgen? Wie kann man Transparenz und Gewaltenteilung fordern? Wie kann es gelingen dezentrale Entscheidungsstrukturen zu schaffen, die sozialökologische Interessen vertreten und eine partizipative Zukunftsgestaltung ermöglichen? Weitere folgende Futures Lounges werden mit Sicherheit fruchtbare Lösungen aufzeigen.